Das chinesische Unternehmen “Suntech Power” ist Weltmarktführer bei der Produktion
von Solarzellen. Arbeiter montieren sie mit modernster Technik; Fensterputzer seilen
sich von riesigen Solarwänden an der Außenfassade ab.
Geschäftsführer Zengrong Shi ist überzeugt, dass Solarstrom in drei bis fünf Jahren
billiger sein wird als konventionell hergestellter Strom. “Ich glaube, die nächste industrielle
Revolution ist die Energierevolution,” sagt er. “Wenn China weiterhin stark
wachsen will, muss es sich mit der Umwelt beschäftigen.”
In einer Rede an der Tongji University in Schanghai erklärt Hermann Scheer, dass er
die vollständige Umstellung Chinas auf erneuerbare Energien für möglich und bezahlbar
hält. Zengrong Shi glaubt, dass dies schon bis 2040 oder 2050 der Fall sein kann.
In Paris empfiehlt Fatih Birol dagegen, die Kohle umweltfreundlicher zu nutzen und
das entstehende CO2 in unterirdischen Speichern einzulagern.
Hermann Scheer hält diese Empfehlung für ein Pulverfass und vorgeschoben: “Das alles
wird nur aus einem einzigen Grund gemacht - damit man weiter festhalten kann
an der herkömmlichen Energieversorgung, ein paar Jahrzehnte mehr. Hauptsache keine erneuerbaren Energien, denn die provozieren den Strukturwandel der
Energiewirtschaft.” Er weist darauf hin, dass 40 Prozent des Energieverbrauchs durch
umweltfreundliches Bauen, Wohnen und Sanieren eingespart werden könnten. “Dieses
wird die gesamte Energieversorgung revolutionieren. Denn wenn die heutige Energiewirtschaft
40 Prozent ihres Absatzes verliert, hat sie keine Chance mehr
weiterzubestehen.”